Riga, die alte Hansestadt und Hauptstadt Lettlands, besitzt in seinem majestätischen Dom eine weltberühmte romantische Orgel der Firma Walcker. Seit vielen Jahren besteht bei Musikern, Fachleuten und Kulturverantwortlichen der Wunsch, Rigas Orgellandschaft um ein bedeutendes barockes Instrument (eine „Bach-Orgel“) zu ergänzen. Diese Idee wird jetzt verwirklicht.
Bereits 2007, nachdem der Dom in kirchlichen Besitz zurückgekehrt war, hatte die im barocken Orgelbau besonders erfahrene Orgelbauwerkstatt Kristian Wegscheider, Dresden, ein solches Projekt ausgearbeitet. In enger Abstimmung mit lettischen Musikern und Experten entstand das Konzept einer Barock-Orgel im Seitenschiff des Doms im Stil des Orgelbauers Heinrich Andreas Contius (1708-1795), den J.S. Bach schätzte und der als bedeutendster Orgelbauer des 18. Jahrhunderts im Baltikum gilt. Das ließ sich aber damals aus finanziellen Gründen nicht verwirklichen und das Interesse verlagerte sich zur St. Petri-Kirche, Rigas Reformationskirche, mit ihrer seit vielen Jahrzehnten leeren Orgelempore.
In der St. Petri-Kirche wurde seit 2010 die Absicht verfolgt, die 1734 eingeweihte barocke Orgel des deutschen Meisters Gottfried Kloosen rekonstruieren zu lassen. Dafür setzte sich auch, neben anderen Akteuren, seit 2016 der Förderverein Orgel Petri-Kirche Riga e.V. ein, dem im Januar 2023 die Carl Bechstein Stiftung, Berlin, die Übernahme der Hälfte der Kosten (ca. eine Million Euro) zugesagt hat.
Da dieses Vorhaben vorläufig nicht zustande kommt, die Carl Bechstein Stiftung aber an ihrer Zuwendung festhalten und diese weiterhin Riga zugutekommen lassen will, ist das Projekt von 2007 wiederbelebt worden.
Dafür wurde die Satzung des Fördervereins dahingehend geändert, dass sie nun auch das Projekt im Dom als alternative Realisierung des Vereinszwecks ermöglicht.
Am 10. Juni 2024 wurde in würdiger öffentlicher Zeremonie ein „Memorandum of Intent“, also ein Vorvertrag, an Ort und Stelle im Dom unterzeichnet. Und wenig später wurde der endgültige Kontrakt zwischen Domverwaltung (Auftraggeber), Orgelwerkstatt Wegscheider (Auftragnehmer) und Förderverein (Geldgeber) abgeschlossen.
So wird also der oben erwähnte Traum –ein barockes Gegenstück zu romantischen Orgel – doch verwirklicht, nur eben im Dom zu Riga und vorläufig nicht in der Petri-Kirche.
Mit den vorbereitenden Arbeiten hat die Orgelwerkstatt im Herbst 2024 begonnen, und binnen drei Jahren soll der Bau vollendet sein. Mit der Bechstein-Zuwendung und den beim Fördervein bereits eingegangenen Spendengeldern ist die Orgel zu einem guten Teil finanziert, es müssen aber noch ca. 400.000 Euro zusammengebracht werden.
Dazu sind Spenden und Anregungen willkommen und werden demnächst Benefizveranstaltungen geplant. Domverwaltung und -gemeinde werden sich an Spendenwerbung/Fundraising beteiligen, so dass dies ein wirklich deutsch-lettisches Vorhaben ist. Es gibt bereits viele Ideen für Konzerte, Vorträge, Werbemaßnahmen in Riga und in Deutschland.
Und auch für diese Orgel besteht die Möglichkeit von Patenschaften für Orgelpfeifen ab 50 Euro. Ab einer Spende von 500 Euro wird der Name von Pate oder Patin auf der Orgelpfeife eingraviert. Frühere Patenschaften für die Petri-Kirchen-Orgel werden nach Absprache auf die Pfeifen der neuen Orgel umgewidmet.
Sie können zur Rekonstruktion der barocken Orgel im Stil des Orgelbauers Heinrich Andreas Contius (1708-1795) einen persönlichen und bleibenden Beitrag leisten.
Übernehmen Sie eine Patenschaft für eine oder mehrere Orgelpfeifen. Wählen Sie zwischen Prospekt- oder Innenpfeifen und zwischen den verschiedenen Registern ...
Der Förderverein Orgel Petri-Kirche Riga e.V. hatte für 2021 einen Fotokalender zum geplanten Orgel-Projekt in der Petri-Kirche herausgebracht.
Dieser enthielt damals zusätzliche Illustrationen auf den Monatsblättern sowie auf deren Rückseiten weitere Informationen und Abbildungen. Er ist immer noch sehr informativ hinsichtlich des ehemaligen Orgelprojektes in der Petri-Kirche und dokumentiert auch gut die fundierte Arbeitsweise des Fördervereines.