Eine „Bach-Orgel“ für Riga

WAS IN RIGAS ORGELLANDSCHAFT FEHLT !

Auf der Empore des Doms zu Riga steht eine der weltweit größten und schönsten romantischen Orgeln, erbaut von der Orgelwerkstatt Walcker (Ludwigsburg) im Jahr 1884.

In der Orgellandschaft Rigas fehlt eine Orgel, welche die Musik von Johann Sebastian Bach und anderer barocker Komponisten des 17. und 18. Jahrhunderts in der zeitgenössischen Klangsprache wiedergeben kann. Viele große Europäische Kirchen besitzen aus diesem Grund zwei oder mehr Orgeln in verschiedenen klanglichen Ausprägungen.

Eine neue Orgel mit speziellem Barockklang soll nun unten im südlichen Seitenschiff des Doms als Instrument für Gottesdienst, Konzerte und Chorgesang errichtet werden.

Eine Empfehlung von J.S. Bach

Der in einem Empfehlungsschreiben (1748) von Johann Sebastian Bach sehr geschätzte Orgelbauer Heinrich Andreas Contius (1708 – 1795) aus Halle an der Saale baute 1763 eine Barockorgel für die Kirche St. Jacobi in Riga, von der heute nur noch der barocke Prospekt erhalten ist. Das barocke Orgelwerk wurde durch ein romantisches Instrument ersetzt.

H.A. Contius baute neben der Orgel in St. Jakobi auch die Orgeln in Liepǎja, in Valmiera und in der Reformierten Kirche in Riga. Außerdem arbeitete er an der alten Orgel, die vor dem Walcker-Instrument im Dom stand. In Liepāja und in der großen Rigaer Domorgel sind noch viele Orgelpfeifen von Contius erhalten, die eine gute Grundlage bilden, um eine barocke Orgel in seinem Stil neu zu erbauen.

Lehrmeister von H. A. Contius war der Brandenburger Orgelbauer Joachim Wagner (Schüler vom berühmten Gottfried Silbermann). In Wagners Werkstatt hat Contius sieben Jahre lang mitgearbeitet.

Die Gestaltung der neuen „Bach-Orgel“ lehnt sich deshalb optisch (mit allem Schmuckwerk) an die Orgeln des Lehrmeisters Wagner und klanglich an die noch erhaltenen Orgelregister von H. A. Contius an. 

Bild rechts: Historische Zeichnung der Barockorgel für die Kirche St. Jakobi in Riga

Barocke Klangfarbigkeit

Geplant ist eine prächtig klingende Orgel mit 38 Registern auf 2 Manualen und Pedal, mit der die Gottesdienste und Konzerte in einer besonderen barocken Klangfarbigkeit gestaltet werden können.

Die Kantaten von J.S. Bach und weitere barocke Ensemble-Musik zeitgenössischer wie auch ganz moderner Komponisten können mit dieser neuen Bach-Orgel unten in der Kirche, dicht an den zuhörenden Besuchern lebendig musiziert aufgeführt werden.

Disposition der neuen Bach-Orgel für den Dom zu Riga: 

Hauptwerk C – f‘‘‘

Principal 8' im Prospekt
Bordun 16'
Viole da Gamba 8'
Rohrflöte 8'
Gemshorn 8‘ ab c°
Oktave 4'
Spitzflöte 4'
Quinte 3'
Octave 2'
Waldflöte 2'
Cornett 3fach ab c1
Mixtur 5fach auf 2’
Fagott 16’
Trompete 8' 

Oberwerk C – f‘‘‘ 

Principal 8', ab Gis im Prospekt
Gedackt 8'
Quintatön 8'
Octave 4‘
Rohrflöte 4'
Nassat 3'
Octave 2'
Tertia 1 3/5'
Quinte 1 1/3‘
Sifflöte 1’
Mixtur 4 fach auf 1 ½’
Schallmey 8’
Vox humana 8' 

Pedal C – d’

Principal 8'
Violon 16'
Subbaß 16'
Gedackt 8'
Octave 4'
Quinte 3'
Bauerflöte 2'
Mixtur 5 fach auf 2’
Posaune 16'
Trompete 8'
Clairon 4'